Geruchsminimierung Abwässer – Das können Sie ganz einfach tun!
Es gibt Dinge, die angenehmer riechen als Abwasser. Das ist bekannt – und ein Stück weit muss diese Tatsache hingenommen werden. Andererseits stinkt es aus manchen Leitungen und in der Nähe von Klärwerken stärker, als es das müsste. Die Gründe dafür sind vielfältig. Wo die Ursache für den Gestank aus Pumpwerken, Schächten und Kläranlagen liegt, bestimmt, welche Lösungen es dafür gibt. Aber was können Sie machen, um zur Geruchsminimierung Abwässer zu behandeln? Erfahrne Sie mehr in diesem Beitrag!
Wodurch entstehen die unangenehmen Gerüche?
Wenn das Wasser aus der Toilette, der Waschmaschine oder dem Abfluss in die Kanalisation eingeleitet wird, geht damit eine gewisse unweigerliche Geruchsbelastung einher. Bestimmte Stoffe im Wasser sorgen dafür, dass der unangenehme Geruch auftritt. Bei der Reinigung im Klärwerk werden diese Stoffe beseitigt, es entsteht neues Trinkwasser.
Wenn die Geruchsbelästigung durch Abwasser besonders groß ist, kann das verschiedene Ursachen haben. In vielen Fällen liegt der störende Geruch an einer falschen Belüftung. Sind die Leitungen richtig belüftet, riecht es hingegen kaum oder gar nicht. Das setzt voraus, dass innen ein Unterdruck herrscht. Dieser sorgt dafür, dass Frischluft durch Öffnungen hineinströmen kann. Herrscht allerdings ein Überdruck, können Gerüche entweichen. Der Gestank verteilt sich nach außen – und ist dort zu riechen, wo er als störend empfunden wird. Dieser Prozess kann zum Beispiel die Ursache dafür sein, dass es in der Nähe von Kanaldeckeln stinkt.
Die Entwicklung unangenehmer Gerüche durch Abwasser wird auch durch weite Wege begünstigt. Je länger das Wasser in den Leitungen verweilt, desto eher bilden sich stinkende und teils auch gefährliche Bestandteile darin. Dieser Effekt droht auch, wenn das Wasser nur langsam fließt oder die Leitungen sehr groß sind. Der stetig sinkende Wasserverbrauch privater Haushalte – etwa durch ressourcensparende Haushaltsgeräte – bedeutet, dass ältere Kanäle oft zu groß sind. Diese sind auf einen schnelleren Wasserfluss und mehr Volumen ausgelegt. Die Bildung von Gasen und Ablagerungen wird dadurch begünstigt.
Es kommt hinzu, dass immer mehr Regenwasser im Boden versickert. Wenn es nicht durch die Kanalisation fließt, wird diese ebenfalls schlechter durchspült. Das Wasser fließt auch dadurch langsamer. Problematisch ist es für die Geruchsentwicklung auch, wenn die Kläranlage weit entfernt ist. Je kürzer die Strecken sind, die das Abwasser auf dem Weg zum Klärwerk überwinden muss, desto weniger entsteht Geruch. Kanäle in einem dichten Ballungsraum, etwa einer Stadt, stinken deshalb eher als in kleineren Siedlungen. Das Problem kann auch ein Leck im Kanalnetz sein.
Gefährlicher Schwefelwasserstoff und wie er entsteht
Ist die Außentemperatur hoch, begünstigt das Gestank aus Kanälen und am Klärwerk ebenfalls. Der Grund: Bakterien vermehren sich im Warmen wesentlich schneller. Sie sorgen dafür, dass es stinkt.
Manchmal riecht es in der Nähe von Abwasser nach faulen Eiern. Dann ist fast immer die Bildung von Schwefelwasserstoff schuld. Das Gas kann sich besonders leicht bilden, wenn das Abwasser über längere Zeit am selben Ort verweilt. Wiederum sind deshalb langsame Fließgeschwindigkeiten und weite Wege problematisch. Auch eine falsche Belüftung in den Anlagen kann die Entstehung von Schwefelwasserstoff bedingen. Organische Stoffe faulen besonders schnell, wenn es an Sauerstoff mangelt. Die ursächlichen Bakterien stammen zum Beispiel aus Fäkalien, Harn oder Lebensmitteln.
Vor allem für die Industrie kann das ein Problem sein. Die übermäßige Verschmutzung des Wassers kann dafür sorgen, dass das Abwasser eine höhere Schwefelkonzentration enthält. Dieser wiederum bildet Säuren, die einerseits gesundheitsschädigend sein können. Besonders hohe Konzentrationen auf kleinem Raum sind problematisch. Außerdem greift die Säure die Kanäle selbst an und kann zu deren Korrosion führen.
Was lässt sich tun, um zur Geruchsminimierung Abwässer zu behandeln?
Zwar muss ein gewisser Geruch von Abwasser je nach Umgebung zumindest zeitweise hingenommen werden. Zu einer übermäßigen Geruchsbelästigung muss es jedoch nicht kommen. Gezielte Gegenmaßnahmen helfen, die wahrnehmbaren Ausdünstungen am Kanalnetz zu minimieren.
Einerseits muss die korrekte Belüftung der Kanäle sichergestellt sein. Ist dies nicht gegeben, können spezielle Maßnahmen zur Belüftung helfen. So kann der Kanal mit Druckluft belüftet werden. Auch kann reiner Sauerstoff eingeleitet werden. Dies wirkt den negativen Effekten von Sauerstoffmangel entgegen. Diese Option bietet sich etwa in Anlagen an, in denen das Wasser über einen längeren Zeitraum verweilt. Der vorhandene Sauerstoff wird hier durch chemische und biologische Prozesse schnell verbraucht. Eine geringe Konzentration von Sauerstoff hat jedoch früher oder später negative Folgen.
Spezielle Maßnahmen können das Problem wirksam beseitigen
Andere Maßnahmen sind eine bessere Filterung des Wassers oder eine Abdichtung der Schächte, damit weniger Gerüchte entweichen können. Das ist jedoch nicht in jedem Fall empfehlenswert. Durch die Abdichtung werden die Kanäle leicht in Mitleidenschaft gezogen. Korrosion bewirkt wiederum, dass sich starke Gerüche entwickeln können.
Wenn das Wasser zu viel Schwefel enthält, sind spezielle Mittel als Gegenmaßnahme hilfreich. Chemische Zusätze – etwa Nitrat – können zum Einsatz kommen, um Schwefel im Wasser zu binden. Sie können auch verwendet werden, um den Sauerstoffgehalt zu erhöhen.
Letztlich spielt auch eine vorausschauende Planung eine große Rolle, um die Geruchsbelastung rund um Kläranlagen und der Kanalisation gering zu halten. Wichtig ist, dass das Abwasser möglichst rasch durch die Leitungen fließen kann. Auch die Neigung der Anlagen spielt hierfür eine Rolle. Außerdem ist es wichtig, dass die Rohre nicht zu groß sind und die Entfernung zur Kläranlage möglichst gering ist.