Biologische Kläranlage – Eine wichtige Alternative

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Das ökologische Bewusstsein in der Gesellschaft nimmt seit Jahren zu. Kaum jemand würde auf die Idee kommen, Abwasser direkt in fließende Gewässer zu entsorgen oder es einfach im Boden versickern zu lassen. Eine Kläranlage gehört zur normalen Infrastruktur – von der Millionenmetropole bis zur Berghütte. In diesem Beitrag erfahren Sie, ob eine biologische Kläranlage eine gute Alternative ist.

 

Zum Einstieg in das komplexe Thema erfahren Sie in einer kurzen Übersicht, wie eine klassische Kläranlage funktioniert. Diese arbeitet überwiegend mit einem dreistufigen System: mechanische Vorreinigung, biologische Stufe und Faulturm für den Schlamm.

 

Am Anfang steht die mechanische Vorreinigung. Rechen stoppen grobes Material wie Laub und Glassplitter. Im Vorklärbecken setzen sich feste Stoffe wie Toilettenpapier und Fäkalien ab. Der Schlamm trennt sich vom Abwasser. An dieser Stelle kommen dann bei Bedarf chemische Verfahren zum Einsatz. Der zweite Schritt, die biologische Stufe, entspricht den natürlichen Reinigungsprozessen des Wassers. Hefen und Bakterien bauen Verunreinigungen ab. Außerdem klären sie das Abwasser.

 

Der Schlamm (Biomasse) aus der mechanischen Vorreinigung wird eingedickt und vergärt im Faulturm; dabei entstehen Klärgase. Idealerweise werden diese Gase gereinigt und zum Beispiel in Heizkraftwerken verbrannt, um Energie zu gewinnen. Alternativ kann der Betreiber den Schlamm kompostieren oder entsorgen.

 

Wie funktioniert eine biologische Kläranlage?

 

Die biologische Kläranlage ist in der Regel eine Kleinkläranlage für vier bis fünfzig Personen. Sie arbeitet meist nach dem sogenannten SBR-Prinzip, der sequenziellen biologischen Reinigung.

 

Eine biologische Kläranlage fängt das Abwasser in einer Drei-Kammer-Absetzgrube auf. Dort trennen sich festes Material und schwimmende Fette vom Abwasser. Die nächste Reinigungsstufe (biologische Reinigung) übernehmen Mikroorganismen. Hierzu zählen spezielle Bakterien und Pilze.

 

Die verschiedenen Methoden

 

Für den Reinigungsprozess ist es besonders wichtig, dass diese Kleinstlebewesen möglichst gesund und aktiv sind. Um dies zu erreichen, gibt es für eine biologische Kläranlage drei verschiedene Methoden:

 

  1. Belebtschlammverfahren: Anlagen mit Belebtschlammverfahren durchlüften das Abwasser intensiv. Die Bakterien verfügen dadurch über ausreichend Sauerstoff und reinigen das Abwasser effektiv. Denn: Je schmutziger das Abwasser, desto mehr Sauerstoff benötigen die Mikroorganismen. Dieses Verfahren beschleunigt und verbessert den Reinigungsprozess. Beim Belebtschlammverfahren schwimmen die Bakterien frei im Abwasser.
  2. Biofilmverfahren: Eine biologische Kläranlage mit Biofilmverfahren enthält spezielle Platten, die den Bakterien einen idealen Nährboden liefern und auf diese Weise ihre Entwicklung fördern.
  3. Pflanzenkläranlage: Eine Pflanzenkläranlage besteht aus Beeten oder Teichen, in die das Abwasser hineinfließt. Spezielle Pflanzen, wie Schilfrohr oder Seggen, klären zusammen mit Mikroorganismen das Gewässer. Um die Mikroorganismen zu schützen, müssen Betreiber von Pflanzenkläranlagen einige Regeln einhalten. Hierzu finden Sie die Regeln im übernächsten Abschnitt.

Das gereinigte Wasser fließt zur Versickerung meist auf das Grundstück des Betreibers. Zwei Bedingungen müssen dabei erfüllt sein: Die Bodenstruktur muss eine Versickerung begünstigen und der Abstand zum Grundwasser mindestens einen Meter betragen. Es kann für Sie sinnvoll sein, Ihre biologische Kläranlage mit einem speziellen System zur Versickerung auszustatten. Das Bauteil besteht aus einer Art Tunnel mit seitlichen Ausgängen. Auf diese Weise tritt das gereinigte Wasser auf einer größeren Fläche aus; die Versickerung wird dadurch verbessert.

 

Sie besitzen ein Grundstück in der Nähe eines Flusses oder Baches? Dann können Sie das gereinigte Wasser in das fließende Gewässer einleiten. Hierfür benötigen Sie in jedem Fall eine Genehmigung.

 

Steuerung und Überwachung einer Kleinkläranlage

 

Jede biologische Anlage besitzt eine zentrale Einheit zur Steuerung. Mit dieser Steuerung haben Sie Ihre biologische Kläranlage und deren Betriebskosten jederzeit im Blick: Sie informiert unter anderem über Abwassermenge, Stromverbrauch sowie Wartungsintervalle. Je nach Wunsch können Sie dann verschiedene Systeme zur Steuerung in Ihre biologische Kläranlage integrieren.

 

Allgemeine Hinweise zum Betrieb biologischer Kläranlagen

 

Betreiber einer Kleinkläranlage sollten dabei folgende Informationen beachten:

 

  • Verwenden Sie Wasch- und Reinigungsmittel sehr sparsam.
  • Setzen Sie stattdessen auf bewährte Hausmittel, wie etwa Essigreiniger oder Gallseife.
  • Weichspüler können nur schwer abgebaut werden. Bügeln Sie Ihre Wäsche, damit sie weich wird.
  • Entsorgen Sie Medikamente, Essensreste oder Kosmetika nicht über die Toilette.
  • WC-Steine und scharfe Sanitärreiniger belasten die Kläranlage unverhältnismäßig stark. Reinigen Sie Ihre Sanitäranlagen mit Essig- oder Zitronenreiniger. Hartnäckige Kalkflecken oder Eisenablagerungen behandeln Sie am besten, indem Sie diese Flecken mit Essig getränktem Toilettenpapier über Nacht bedecken. Anschließend reinigen Sie die Toilette wie gewohnt.

In Deutschland muss jede Pflanzenkläranlage einmal jährlich von einem autorisierten Betrieb kontrolliert werden. Wenn Sie Ihr geklärtes Wasser in ein Gewässer, etwa in einen Bach einleiten möchten, benötigen Sie dafür eine Genehmigung. In der Regel fließt das saubere Wasser zur Versickerung langsam aus der biologischen Kläranlage.

 

Was sind die Vorteile von biologischen Kläranlagen?

 

Wer profitiert von einer Kleinkläranlage?

 

Die Vorteile einer biologischen Kläranlage kommen besonders zum Tragen, wenn kein Anschluss an das öffentliche Kanalnetz zur Verfügung steht. Entweder stellt die Gemeinde keinen Kanal zur Verfügung oder es wäre zu teuer das Grundstück anzuschließen. Kleine Siedlungen, bewirtschaftete Almen oder abgelegene Grundstücke benötigen am häufigsten eine solche Anlage.

 

Betriebskosten und Ökoeffizienz

 

Je nach Anlage variieren die Betriebskosten zwischen einhundert und vierhundert Euro pro vier Personen. Pflanzenkläranlagen schneiden dabei am besten ab. Die Kosten für den Bau einer Kleinkläranlage bewegen sich zwischen 3.200 Euro und 4.000 Euro.

 

Qualitativ hochwertige Anlagen und Anlagen, die stromlos funktionieren punkten durch eine höhere Ökoeffizienz. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt empfiehlt, auf folgende Kriterien besonderen Wert zu legen:

 

  • Stromlose Anlagen, besonders Pflanzenkläranlagen, sind ökologisch sinnvoll.
  • Hochwertiges Material und sorgfältige Herstellung steigern die Lebensdauer der Anlage und schonen finanzielle und ökologische Ressourcen.
  • Regelmäßige, professionelle Wartung reduziert Materialschäden.
  • Die Größe der Kläranlage muss genau auf den Bedarf abgestimmt sein, um einen nachhaltigen Ressourcenverbrauch zu gewährleisten.

Es gilt zu beachten: Bei kleinen Anlagen muss der Betreiber sicherstellen, dass der Reinigungsprozess den Vorschriften entspricht.

Warum sind biologische Kläranlagen eine Alternative?

 

Biologische Kläranlagen eignen sich für abgelegene Anwesen, kleine Siedlungen oder Vereinsgrundstücke, etwa einem Schrebergarten-Verein. Ein individuell auf die Gegebenheiten zugeschnittenes Konzept sowie hochwertige Bauteile sorgen für Nachhaltigkeit und moderate Betriebskosten.

 

Wer selbst eine biologische Kläranlage betreibt, setzt sich mit der Funktionsweise solcher Anlagen und den anfallenden Betriebskosten auseinander. Eine biologische Kläranlage vermittelt dem Betreiber neue Einsichten in das Thema Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Ressourcenverbrauch. Ein wertvoller Nebeneffekt!

 

Braucht man einen Experten zum Installieren einer biologischen Kläranlage?

 

Jedes Bundesland regelt, wer Kleinkläranlagen betreiben darf und welche Kontrollen, etwa im Baurecht oder wegen des Umweltschutzes notwendig sind. Grundsätzlich ist der Betreiber einer biologischen Kläranlage dafür zuständig, dass alle Prozesse reibungslos verlaufen und die Qualität des geklärten Wassers stimmt.

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